Die 50er Jahre…
Kennt Ihr das, wenn einen Traum hat und man gerne was ganz Bestimmtes haben möchte?
So ergeht es mir mit einem Kleidungsstück, was sich heftig in mein Nähherz eingebrannt hat.
Es geht um eigentlich nichts Besonderes… mein Traum ist gepunktet und schon ziemlich lange aus der Mode. Es geht eigentlich um die gepunkteten Kleider aus den 50er Jahren, die die man mit einem Petticoat tragen kann.
Aber an so ein Projekt habe ich mich noch nicht rangetraut, da mir einfach noch die Erfahrung im Bereich Kleider fehlt. Daher habe ich mir erstmal ein einfacheres Projekt ausgesucht, was aber trotzdem das „Feeling“ für diese tolle Mode der 50er hat.
Das Projekt „Tellerrock mit Punkten, in Petrol aus den 50er Jahren“, begann erstmal mit Recherche im Internet. Da ich schon sehr gerne authentische Materialien, insbesondere den richtigen Stoff haben wollte, wurde ich nicht so richtig schlau aus den im Internet angebotenen Stoffen. Selten gab es die Angabe welchen Durchmesser die Punkte haben und was noch viel wichtiger war, wie fühlt sich das Material an.
Also legte ich meinen Focus auf Stoffgeschäfte, die solche Stoffe und auch das notwendige Zubehör führten. Fündig wurde ich dann in Bremen. Genauer gesagt im Stoffhaus, in Bremen-Vegesack.
Schnell zog ich meine Einkaufsliste raus und die freundliche Verkäuferin fragte ob sie mir helfen kann. Wir sprachen über mein Projekt aus den 50er Jahren und schnell wurden ich dann fündig. Den Laden werde ich wohl noch öfter besuchen, dachte ich mir so im Herausgehen.
Zuhause angekommen, freute ich mich wie ein Schneekönig, dass es jetzt losgehen kann.
Aber das „Loslegen“ wurde erstmal gebremst, weil ein Schnittmuster für ein Tellerrock sehr viel Platz braucht, um es zu übertragen. Mein Schneideplatz war zu klein… also blieb mir nur der Weg den Fußboden dafür zu missbrauchen. Obwohl alles sauber war, schnell nochmal gesaugt und gefeudelt, damit der wertvolle Stoff auf keinen beschmutzt werden könnte. >> Paranoia, ick hör dir trapsen!
Nachdem alles erledigt war, wurde der Stoff komplett gerade gebügelt und anschließend auf dem Fußboden ausgebreitet. Der Stoff wurde auf ¼ gefaltet und fixiert. Im Vorfeld habe ich laut der Nähanleitung meinen Taillenumfang, plus 2cm Nahtzugabe gemessen, um dieses Maß dann auf den Stoff zu übertragen. Der Außenradius ergab sich aus gewünschter Länge und Nahtzugabe, gemessen vom Innenradius. Nachdem alles alle Maße übertragen war konnte ich dann den Stoff zuschneiden.
Außenkreis sowie Innenkreis wurden zugeschnitten. Was mir in der Nähanleitung nicht gefallen hat war der Rockbund. Er war mir einfach zu schmal und daher habe ich ihn nach meinen Wünschen angepasst. Das ist ja das schöne, wenn man selbst näht, dass man solche Änderungen problemlos einfließen lassen kann.
Die neuen Maße wurden übertragen und der Rockbund konnte zugeschnitten werden. Um mehr Halt in dem Bund zu bekommen, wurde dieser mit Vlieseline verstärkt. Um jetzt noch einen Reißverschluss einnähen zu können, wurde der Kreis wurde an einer Seite komplett aufgeschnitten.
Als nächstes wurde die untere Kante des Rockes mit der Overlock versäubert und danach umgenäht. Hier braucht man echt einen langen Atem, weil hier ein paar Meter zusammenkommen.
Im nächsten Step konnte der Bund zu einer Hälfte rechts auf rechts, an den Innenradius angenäht werden. Nach dem das erledigt war, wurde der Reisverschluss eingenäht und der Kreiß quasi wieder geschlossen.
Der Saum unten am Rock gefiel mir noch nicht. Da ich nicht das passende Schrägband zu Hause hatte, habe ich erstmal im Netz nach dem passenden Farbton gesucht. Da mir das alles zu ungenau war, rief ich in meinem Stoffladen an, um mich dort zu erkundigen ob evtl. das passende Schrägband vorrätig oder bestellbar war.
Leider hatte ich auch hier kein Glück… Aber die Verkäuferin hatte einen guten Tipp auf Lager: „Machen Sie es doch wie es die Mädels früher gemacht haben, wenn noch Stoff über ist, einfach ein Schrägband aus dem Stoff selbst zuschneiden“. So langsam bekam ich ein Gefühl dafür wie es wohl in den 50er, den Frauen ergangen ist beim Nähen. Kein Vergleich wie einfach es doch heute ist.
Auch hier brauchte ich wieder einen langen Atem beim Nähen. Mal eben schnell, kann man da vergessen.
Mein Fazit:
Für einen Tellerrock oder ein Kleid mit Tellerrock braucht man ganz schön viel Stoff. Und mal eben so ist das Ganze nicht genäht. Trotzdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe richtig Blut geleckt und bin bereits auf der Jagd nach weiteren Projekten dieser Epoche.
Eine wahre Fundgrube ist das Buch „Liebe auf den ersten Stich von Tilly Walnes“. Mit etwas Glück kann man im Netz auch noch alte original Modezeitschriften bekommen.
Und was mir jetzt noch ein fällt… Ich brauch noch passende Pumps