Da waren sie wieder meine drei Probleme Zeit, Zeit und nochmals Zeit für das Hexenwerk.
Wie wichtig Zeit ist, lernt man erst wenn man keine hat. Zeit für ein Probenähen, Zeit für die Liebsten, Zeit für wichtige Dinge des Lebens, Zeit mit der Familie oder seinem Herzensmenschen. Zeit ist kostbar…
Warum schreib ich das alles?…
Zeit war diesmal in mehrfacher Hinsicht eine Hürde. Denn das Probenähen von ManjiPuh und ihrem „Hexenwerk“ startete für mich unter keinen guten Voraussetzungen.
Am gleichen Tag wie ich zum Probenähen eingeladen wurde, bekam ich abends keine für mich gute Nachrichten. Wenn ein lieber Mensch, mit den man in der Kindheit gerne und viel Zeit verbracht hat, gestorben ist, hatte ich das Gefühl die Zeit steht still… Aber nur für einen Moment, um dann wieder volle Fahrt auf zu nehmen und noch schneller zulaufen. Das ging so weit, dass ich kurz überlegt habe das Probenähen ab zu sagen. Ja, dass ich sogar kurz eine Art Panikanfall hatte, weil ich dachte:“ Ich schaffe das nicht“
Dazu hat mir dann mein Liebster den Kopf gewaschen und zwar getreu nach dem Motto:“ Nähen ist doch dein Yoga und deine Berufung“. Er hatte recht. Nähen ist mehr als nur mein Yoga. In Projekte versinken und gar nicht zu merken wie die Zeit vergeht und dabei entsteht jedes Mal etwas Wunderbares, so auch diesmal. Das ist eben auch mein Balsam für die Seele. 😊
Daher präsentiere ich euch heute, wie ich finde mein persönliches Meisterwerk 😊 Mein Hexenwerk. Mit jeden Probenähen lerne ich was dazu, so auch diesmal. Denn das Hexenwerk ist laut Manja diesmal nichts für Anfänger.
Das Hexenwerk ist ein Zipfeliger Mantel, der aus schweren nichtdehnbaren Stoffen genäht wird. Also Jeans, Cord, Softshell oder sogar Canvas war bei den Probenäherinen dabei. Mein Hexenwerk ist aus einem Wollstoff. Ich war tatsächlich in Winsen/Luhe beim Stoffkontor und habe mir dort vor Ort den Stoff für zwei Mäntel gekauft. Denn einen habe ich schon fertig. Der Zweite liegt hier noch in Einzelteile 🤭und wartet darauf von mir zusammengenäht zu werden.
Die Anleitung ist wie immer gut erklärt und bebildert. Und wenn man Hilfe braucht bekommt man sie auch von Manja oder dem PUH-Team oder von den anderen Probenäherinen.
Anfangs dachte ich: Ohwaia, aber wenn man erstmal im Flow ist, läuft es fast von allein. Das zusammen nähen der Einzelteile war diesmal nicht mein Sorgenkind. Mein Sorgenkind war das selbstgemachte Schrägband. Schrägband an sich habe ich schon vernäht. Aber aus Stoff selbst machen, stellte mich erstmal vor eine Herausforderung.
Wie macht man das? Man konnte förmlich sehen wie das Fragezeichen in meinem Kopf immer größer wurde, als ich vor meinem Stoff saß. Einfach schräg aus der Mitte schneiden ist nicht gerade Stoffsparend. Das muss doch auch anders gehen.
Das Internet macht vieles möglich, so bekam ich auch diesmal die passende Idee. Wer hätte gedacht, dass aus einen 60 X 60 cm großen Stück Stoff etwas mehr als 4 Meter Schrägband werden. Hier hat Annas Nähschule den passenden Tipp gehabt.
Das Vernähen der Mantelflügel mit Schrägband war kein Problem und mit den Ärmeln hatte ich allerdings so meine kleinen Kämpfe. Aber wie ihr sehen könnt, ich habe es geschafft. 😊
Das Durchhaltevermögen meiner Maschinen ist schon echt bemerkenswert. Trotz der vielen Lagen und das war phasenweise echt tricky, alles perfekt vernäht zu haben. Vielleicht habt ihr euch schon gewundert warum ich so oft für ManjiPuh nähe… Sie ist eine der wenigen die durch Ihre tollen Schnittmuster meinen Geschmack voll trifft. Es war, nein es ist mir wirklich eine große Freude für eine so außergewöhnliche Schnittmusterdesignerin probenähen zu dürfen. Auch die Zusammenarbeit und die vielen netten und lieben Worte und Tipps von dem wunderbaren PUH-Team machen sich bei mir und meinen eigenen Leistungen bemerkbar. Hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt: „Steffi du nähst mal einen Mantel,“ so hätte ich ihm vermutlich kopfschüttelt einen Vogel gezeigt.
Auch wenn dieses Schnittmuster nicht Anfänger geeignet ist, möchte ich doch dazu ermutigen, bei guten Nähkenntnissen es zu versuchen. Lass euch nicht gleich demotivieren.
In diesem Sinne, bleibt sauber…
Herzlichst, eure Herzlinde