Irgendetwas stimmt mit Hasi nicht
Das dachte ich als ich meinen ersten Hasen nach Anleitung von Kullaloo nähte. Mit den ganzen Strichen auf dem Plüsch, empfand ich ihn als krumm und schief. Mit der Meinung blieb ich aber bis heute allein. Und außerdem hatte ich gedanklich noch mindestens drölftausend andere Dinge die mir nicht gefielen. Aber von vorn…
Die Idee zum Hase
Nach dem ich jetzt schon zweimal das Schnittmuster Teddy Joshi vernäht hatte, habe ich ordentlich Blut geleckt. Ich wollte mehr, da mir diese Kuscheltiere sehr gefallen. Auf der Seite von Kullaoo gibt es noch so viele schöne Schnittmuster und natürlich habe ich mir das Buch gekauft. Aber auch hierzu an anderer Stelle mehr.
Als ich also bei Kullaloo auf der Seite so am Stöbern war, sah ich ihn. Nein nicht irgendeinen Hasen, sondern den Hasen Kulio, den und keinen anderen. Ich kann euch nicht sagen warum mein Herzchen bei diesen Kuscheltieren so pocht… aber irgendwas haben diese Dinger was mich fesselt. Es wurde nicht lange gefackelt und gleich das Schnittmuster als E-Book bestellt. Gut, dass man nicht noch auf Pakete warten musste, sondern eben alles als Download direkt ins Haus geliefert wird. ? Jetzt hieß es Anleitung studieren und schauen ob alle Materialen da sind. Nach kurzer Bestandsaufnahme war klar, ich kann loslegen. Gut, dass Frau wieder mal ordentlich Material gehortet hat!
Also Schnittmuster ausgedruckt, geprüft, nachgemessen und alles zum Loslegen vorbereitet.
Augen sowie Nase und Mund sollten wieder gestickt werden. Wenn ich ehrlich bin, gefallen mir die Original Augen vom Schnittmuster nicht so gut. Denn ihr wisst ja: Ein Blick in die Augen ist wie in die Seele schauen… deswegen achte ich da sehr darauf, dass die Augen was Besonderes sein müssen. Aber auch hier entscheidet ja wie immer, der persönliche Geschmack. Also, ran an den PC und erstmal Entwürfe von Augen anfertigen, um daraus dann die Stickdaten zu entwerfen. Manchmal braucht es doch auch mal Tage bis ich die passenden Augen gefunden habe.
Jetzt wurden alle Teile Zug um Zug aus den dafür vorgesehen Stoffen zurechtgeschnitten, außer dem Bauch. Ich wollte genauso wie den Nase/Mundbereich auch den Bauch als Applikation von der Stickmaschine aufgestickt haben. Mit einem Satinstich umrandet, sieht das ganze doch hochwertiger aus. Wozu hat man den sonst so eine Maschine stehen, wenn sie nicht als Arbeitserleichterung nutzen kann.
Gesagt, getan!
Im nächsten Step mussten nur noch alle Einzelteile nach Anleitung zusammengenäht werden. Das war auf den ersten Blick erstmal gar nicht ganz so schlimm. Etwas schwieriger war der Nasenbereich da hier an manchen Stellen eigentlich drei Hände notwendig waren. Naja, wozu gibt es Klammern und Stecknadeln… Ja Stecknadeln, trotz den zu erwarteten Schweizer Käse an meinen Fingern.
Nachdem ich den Hasi fertig genäht hatte und überall noch die ganzen Striche von den wasserlöslichen Markierstiften sah, gefiel er mir überhaupt nicht mehr. Ich empfand ihn als misslungen und war richtig enttäuscht. Ich legte ihn erstmal weg und da es schon spät war, erstmal ab in die Heia. Am nächsten Tag sah er allerdings immer noch nicht besser aus, aber eine zweite Chance hatte das unansehnliche Etwas nach der ganzen Arbeit noch verdient. Wasch ihn auf 40 Grad und quäl ihn beim Schleudern und schau wie er ohne Striche aussieht, dachte ich mir.
Also rein in die Maschine und schauen wie und ob er überhaupt da wieder rauskommt.
Der große Moment war gekommen. Ich holte ihn aus der Maschine. Er roch schon mal ziemlich gut und fand ihn, nachdem ich ihn eingehend untersucht habe, gar nicht so schlecht. Also, ab auf die Leine zum Trocknen mit ihm. Da ihm auch noch an meiner Arbeitsstelle der prüfende Blick der jungen Patienten bevorstand, musste noch ein Name gefunden werden. Das ist nämlich meist die erste Frage der strengen Patientenjury.
Es war soweit. Er hatte seinen Auftritt bei mir auf der Arbeit. Meine Kollegin durfte ihn als erstes Begutachten.
Darf ich vorstellen? Das ist Manni Mümmel.
Ach, ist der süß kam von ihr. Puh, die erste Hürde war schon mal geschafft. Im Laufe der Woche haben verschiedenen Patienten mit und ohne Eltern, groß sowie klein Manni begutachtet und für „toll geworden“ erklärt.
Keiner kam auf die Idee ihn als misslungen zu betiteln. Ganz im Gegenteil…
So langsam aber sicher gefällt er mir auch, auch wenn wir zwei einen harten Start hatten…